Eine Zeitlang, in den frühen 70er-Jahren, schwammen Forellen und anderes Gefische in den Fenstern der Fussgängerunterführung der Dreikönigsbrücke am Zürcher Schanzengraben. Dann kam die Ölkrise und der Spass verschwand. Gut dreissig Jahre später findet eine künstlerische Rückeroberung und Umnutzung der Aquarien als Videotank statt. Seit einem Jahr bespielen auf Einladung von publiclab (Anna Kanai, Tian Lutz, Nadja Baldini) Medienkünstler den städtebaulich interessanten, aber abgeschiedenen Ort nahe dem Luxushotel Baur au Lac.
Zurzeit gastiert die in St. Gallen lebende Künstlerin Martina Weber mit der dreiteiligen Arbeit «Lichtbild-Leerbild» im Videotank. Martina Weber, 1975 in Basel geboren und zurzeit als Atelierstipendiatin des Aargauer Kuratoriums in London unterwegs, aktiviert in der Videotank-Arbeit die bestehende Lampe im mittleren Fenster mit Bewegungsmeldern und nutzt sie sowohl als lichtspendendes Objekt als auch als Bildschirm für Fotosequenzen, die verblassen, sobald die Lampe zündet. Gleichzeitig zeigt sie in den zu Monitoren umfunktionierten seitlichen Aquarienfenstern Filmloops, die Wohnblockfassaden und situationsbezogene Bilder vor Ort kombinieren. (ubs) Bis 22. Oktober, www.videotank.ch (www.videotank.ch/?p=p98)
Ursula Badrutt Schoch, Installation Bilderfischen, St. Galler Tagblattvom 6. Oktober 2007